Gottesdienst vom 2. Februar, also 40 Tage nach Weihnachten, mit Kerzensegnung
„Wieder wartet sie, dass er kommt. Diesmal wollte er direkt in ihre Stadt kommen. Sie kannte den Weg, den er nehmen musste. So ging sie ihm mit einer Kerze entgegen.“
Nein, das ist nicht der Beginn einer billigen Liebesgeschichte, sondern der Sinn des Festes „Darstellung des Herrn“. Denn einige Wochen nach der Adventszeit wartet sie, die Kirche, wieder auf sein Kommen. Wieder feiert sie – wie bereits Weihnachten – seine Ankunft in einem Fest, dem Fest „Darstellung des Herrn“. Sie geht Jesus in einer Prozession entgegen. Ihm, der am 40. Tag nach seiner Geburt auf den Armen seiner Mutter das erste Mal nach Jerusalem und in den Tempel kam. Im Tempel wird das Kind „präsentiert“ und begegnet dort den beiden sympathischen Alten Simeon und Hanna.
Aus Jerusalem, wo das Fest höchstwahrscheinlich entstanden ist, stammt ein Hymnus, der in lateinischer Übersetzung Jahrhunderte lang auch in der römischen Liturgie bei der Prozession gesungen wurde. Er fasst die Motive des Festes zusammen. Die Liebe des Entgegeneilens kommt darin ebenso zum Ausdruck wie die Verehrung Mariens und die Frieden schenkende Erkenntnis Simeons:
Schmücke dein Brautgemach, Zion und empfange Christus, den König! Umfange Maria, die Pforte des Himmels! Sie trägt ja den König der Herrlichkeit des neuen Lichtes. Dort steht die Jungfrau und trägt auf ihren Händen den Sohn, gezeugt vor dem Morgenstern, herbei. Ihn nimmt Simeon in seine Arme und verkündet den Völkern: „Das ist der Herr des Lebens und des Todes, der Retter der Welt.“
Uns allen wünsche ich die Liebe des Entgegeneilens und den Frieden, den Simeon gefunden hat.