Unser Glaube beginnt mit der Auferstehung
Nicht ethische Aspekte oder eine spirituelle Lehre bilden die Mitte unseres christlichen Glaubens, sondern die Auferstehung Christi von den Toten.
Man kann sogar sagen, dass es ohne die Erfahrung des Auferstandenen keinen christlichen Glauben und keine Kirche geben würde. Die Verkündigung Jesu und die Bewegung um ihn herum war am Kreuz nach rein menschlichem Ermessen gescheitert. Erst dadurch dass seine Jünger dem auferstandenen Christus begegneten, konnten sie eine weltweite Bewegung ins Rollen bringen, die bis heute anhält. Die Erfahrung des Auferstandenen änderte ihr Leben radikal und gab ihnen Mut und Kraft die frohe Botschaft vom Leben zu verkündigen: Jesus lebt und stirbt nicht mehr! Er ist bei uns!
Diese Botschaft gilt auch uns. Christus lebt und möchte mir und dir auf geistliche Weise begegnen. Dies kann auf vielfältige Weise geschehen, so durch persönliches Beten und Nachdenken, durch andere Menschen, durch das Hören von Gottes Wort oder durch die Feier der Sakramente. Er möchte mir begegnen in meinen Gefühlen, Sinnen und Gedanken.
Das Osterfest möchte uns einladen, ein Leben mit dem Auferstandenen zu führen. Laden wir ihn ein in unseren Alltag, in unser Leben, in unsere Familien und in unsere Pfarrei!
Zeit nach Ostern – Leben mit dem Auferstandenen Christus lebt und hat den Tod besiegt! Das ist die gute Nachricht, die die ersten Christen in die Welt hinaus riefen. Wie die Auferstehung stattfand bleibt ungesehen und unaussprechlich. Keiner war dabei. Es gab aber Erfahrungen von Weggefährtinnen und Weggefährten Jesu mit dem Mann aus Nazareth, der kurz vorher noch vor ihren Augen verurteilt, gefoltert und hingerichtet worden war, die sie jetzt ausrufen liess: ER LEBT! Vielfältige Begegnungen, wie es auch ganz unterschiedliche Menschen waren, werden berichtet: am Grab, im Garten, beim Fussmarsch, alleine oder in Gemeinschaft etc. Aus dem ganz Neuen, das plötzlich und unerwartet das Leben der Jüngerinnen und Jünger veränderte, wurde langsam eine neue Gewissheit, fast ein Umgang mit dem Auferstandenen. Die junge Kirche war geprägt durch die Erfahrung, dass der Christus in ihrer Mitte ist, wenn auch nicht mehr so, wie zu Zeiten der Wanderschaft durch Galiläa. Immer wieder gab es Begegnungen mit dem Auferstandenen, sogar noch Jahre später, wie es uns etwa das persönliche Zeugnis des Apostels Paulus überliefert, der Jesus nie als historischer Zeitzeuge gesehen hat. Bis heute machen Menschen aussergewöhnliche Erfahrungen mit Christus wie sie z.B. der französische Journalist André Frossard Mitte des 20. Jahrhunderts bezeugt. Aber schon in den Ostererzählungen der Evangelien wird deutlich, dass Gott nicht nur das Aussergewöhnliche wählt, um Menschen eine Begegnung mit dem Auferstandenen zu ermöglichen. Vielmehr sind es oft Worte, Gesten und einfache Zeichen, wie das Brechen des Brotes bei den Emmausjüngern, an denen die Menschen den auferstandenen Christus erkennen und ihm begegnen. Diese Zeichen sind nicht abrupt, sondern laden ein, sich mit offenem Herzen jenseits des Augenscheins auf die Gegenwart Christi einzulassen. Diese Zeichen und Handlungen sind behutsam und lassen dem Menschen seine volle Freiheit, sich auch abwenden zu können. Unsere Sakramente haben hier ihren Ursprung. In ihnen finden wir ganz einfache alltägliche Zeichen, hinter denen eine Realität steht, die sich dem Betrachter nur langsam erschliesst. Unser Leben lang können wir in dieses Geheimnis hineinwachsen. Aber durch sie können wir den Auferstandenen erfahren, behutsam und nicht offensichtlich, aber doch so, dass wir seine lebendige Gegenwart spüren und unser Leben langsam von ihm verwandeln lassen können. Ähnlich ist es mit den Worten der Bibel: Alte Geschichten, die augenscheinlich mit meinem Leben nicht viel zu tun haben, jedoch wenn ich sie in Stille meditiere und auf mein Leben wirken lasse, können sie zum anspruchsvollen Wort des Auferstandenen an mich werden.
Besonders in der Zeit nach Ostern lädt die Kirche uns ein, ein Leben mit dem Auferstandenen zu führen durch unsere ganz persönlichen Gotteserfahrungen, die Gemeinschaft der Glaubenden, die Feier der Sakramente in ihrer vollen Dimension und die Meditation der Heiligen Schrift.